Kind und Hund

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*********************** Freundschaft *********************

„Komm und spiel mit mir“, schlug ihm der kleine Prinz vor. „Ich bin so traurig…“

„Ich kann nicht mit dir spielen“, sagte der Fuchs. „Ich bin noch nicht gezähmt!“
„Ah, Verzeihung!“ sagte der kleine Prinz.
Aber nach einiger Überlegung fügte er hinzu:
„Was bedeutet das: ,zähmen‘?“
„Das ist eine in Vergessenheit geratene Sache“, sagte der Fuchs. „Es bedeutet: sich, vertraut machen’.“
„Vertraut machen?“

 
„Gewiss“, sagte der Fuchs. „Du bist für mich noch nichts als ein kleiner Knabe, der hunderttausend Knaben völlig gleicht. Ich brauche dich nicht, und du brauchst mich ebenso wenig. Ich bin für dich nur ein Fuchs, der hunderttausend Füchsen gleicht. Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt…“
 
„…Wenn du mich zähmst, wird mein Leben wie durchsonnt sein. Ich werde den Klang deines Schrittes kennen, der sich von allen anderen unterscheidet. Die anderen Schritte jagen mich unter die Erde. Der deine wird mich wie Musik aus dem Bau locken. Und dann schau! Du siehst da drüben die Weizenfelder? Ich esse kein Brot. Für mich ist Weizen zwecklos. Die Weizenfelder erinnern mich an nichts. Und das ist traurig. Aber du hast weizenblondes Haar. Oh, es wird wunderbar sein, wenn du mich einmal gezähmt hast! Das Gold der Weizenfelder wird mich an dich erinnern. Und ich werde das Rauschen des Windes im Getreide lieb gewinnen.“
 
*Der Fuchs verstummte und schaute den Prinzen lange an:
„Bitte… zähme mich!“ sagte er.
„Ich möchte wohl“, antwortete der kleine Prinz, “aber ich habe nicht viel Zeit. Ich muss Freunde finden und viele Dinge kennen lernen.“
„Man kennt nur die Dinge, die man zähmt“, sagte der Fuchs.“…Wenn du einen Freund willst, so zähme mich!“
„Was muss ich da tun?“ sagte der kleine Prinz.
„Du musst sehr geduldig sein“, antwortete der Fuchs. „Du setzt dich zuerst ein wenig abseits von mir ins Gras. Ich werde dich so verstohlen, so aus den Augenwinkeln anschauen, und du wirst nichts sagen. Die Sprache ist die Quelle der Missverständnisse. Aber jeden Tag wirst du dich ein bisschen näher setzen können…“*
 

So machte denn der kleine Prinz den Fuchs mit sich vertraut. Und als die Stunde des Abschieds nahe war:
„Ach!“ sagte der Fuchs, „ich werde weinen.“
„Das ist deine Schuld“, sagte der kleine Prinz, „ich wünschte dir nichts Übles, aber du hast gewollt, dass ich dich zähme…“
„Gewiss“, sagte der Fuchs.
„Aber nun wirst du weinen!“ sagte der kleine Prinz.
„Bestimmt“, sagte der Fuchs.
„So hast du also nichts gewonnen!“
„Ich habe“, sagte der Fuchs, „die Farbe des Weizens gewonnen.“
Dann fügte er hinzu: „Geh die Rosen wieder anschauen. Du wirst begreifen, dass die deine einzig ist in der Welt. Du wirst wiederkommen und mir adieu sagen, und ich werde dir ein Geheimnis schenken.“
 
Und er kam zum Fuchs zurück: „Adieu“, sagte er…
„Adieu“, sagte der Fuchs. „Hier nun mein Geheimnis: Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“, wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken.
„Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig.“
„Die Zeit, die ich für meine Rose verloren habe…“, sagte der kleine Prinz, um es sich zu merken.
„Die Menschen haben diese Wahrheit vergessen“, sagte der Fuchs. „Aber du darfst sie nicht vergessen. Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich…“
„Ich bin für meine Rose verantwortlich…“, wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken.

Autor: Antoine De Saint-Exupéry

 

Wie Kinder und Hunde beste Freunde werden

In der heutigen Zeit hören wir vermehrt von Übergriffen auf Menschen durch Hunde. Bissverletzungen sind bei Kindern meist schwerwiegender als bei Erwachsenen, außerdem können Traumata entstehen, die es dem Heranwachsenden schwer machen, jemals wieder ein entspanntes Verhältnis zu Hunden aufzubauen.

Kinder und Hunde können beste Freunde sein – aber nicht von Natur aus. Der Grund dafür ist einfach: Kinder und Hunde sprechen unterschiedliche Sprachen.

Kinder sind aus Sicht des Hundes laut, hektisch, machen unkontrollierte, abrupte Bewegungen, sind grob oder laufen wild umher. Oft versucht der Hund bereits lange vor dem Biss, die Situation zu deeskalieren, aber das Kind versteht diese Signale nicht.

Aus der Sicht des Kindes ist der Hund meist zunächst ein niedlicher Spielpartner, manchmal sogar auch ein Spielzeug. Natürlicherweise macht sich der kleine Mensch keine Gedanken um die Wirkung seines Handelns, bis er eine schlechte Erfahrung macht, die sich einprägt.

Zu dieser Situation muss es nicht kommen. Es ist mir ein großes Anliegen, Eltern, Familien und Kinder auf grundsätzliche Gefahren aufmerksam zu machen und Präventionsmaßnahmen aufzuzeigen.

Für Kindergärten und Schulen: Vermittlung von Verhaltensregeln für Kinder im Umgang mit Hunden.